Alle Kinder und Jugendlichen haben in Mecklenburg-Vorpommern das Recht auf gleiche Chancen und Erholung. Erhöhung der Mittel der Kinder- und Jugendhilfe um 20% jetzt!
Am 17. Juli beginnen in Mecklenburg-Vorpommern die Sommerferien. Jedes fünfte Kind in unserem Land ist von Armut betroffen. Ihnen bleiben in dieser Zeit Reisen und Erholung häufig verwehrt, da ihre Eltern keinen Urlaub bezahlen können. Die kommunalen sozialen Einrichtungen und die Ferienbetreuung der Schulen sind aufgrund der angespannten Personalsituation schon überfordert und können in der derzeitigen Ausstattung kaum angemessene Ferien- und Freizeitgebote bieten. An dieser Stelle ist die Landesregierung aufgerufen, mehr Fachpersonal und finanzielle Mittel für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Armutsgefährdet sind vor allem Kinder, deren Eltern alleinerziehend sind, Kinder von Arbeitslosen oder Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Für Kinder und junge Menschen ist der Bildungs- und Lebensweg immer noch stark abhängig von den Ressourcen ihrer Eltern. Allen Kindern muss die Chance auf gute Ausbildung und Betreuung ermöglicht werden.
Die Kinder- und Jugendhilfe muss unter den Bedingungen aktuell steigender Lebenshaltungskosten und einer wachsenden Spaltung der Gesellschaft deutlich ausgebaut werden.
Die LAK MV unterstützt daher auch die kürzlich veröffentlichten Forderungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes MV für die Kinder- und Jugendhilfe zur Ausweitung der Angebote der Jugend- und Jugendsozialarbeit und zur Ausfinanzierung des Landesjugendplans MV. Es wird sowohl eine inflationsbedingte Erhöhung der Mittel um 20 Prozent als notwendig angesehen, als auch eine Personalausstattung in der Kindertagesförderung, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert.
Daher fordern wir die Landesregierung weiterhin auf, sich erstens auf Bundesebene für eine bedarfsgerechte und sozial gerecht ausgestaltete Kindergrundsicherung einzusetzen. Diese sollte unabhängig vom Einkommen der Eltern und mit niedrigschwelliger Antragstellung und Gewährung ausgestattet sein, gemäß der Erklärung „Gemeinsam gegen Kinderarmut: EINE für ALLE – Kindergrundsicherung jetzt!“ von 2021. Zweitens fordern wir aktuell ein wesentlich stärkeres Engagement im Land zur Unterstützung der Ferienbetreuung der Kinder von Erwerbslosen und Geflüchteten. Um die Maßnahmen in Bezug auf Effekte im Kampf gegen Armut bei Kindern und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern nachhaltig nachvollziehen zu können, bekräftigen wir drittens nochmals unsere Forderung nach einem Landes Armuts- und Reichtumsbericht Mecklenburg-Vorpommern mit regelmäßigem Statistik-Monitoring.
Für Rückfragen steht der Sprecher der Landesarmutskonferenz Prof. Dr. Kai Brauer Tel.: 0395 5693-5503 zur Verfügung.
Schwerin, den 12.06.2023